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Philosophie

Psychotherapie

Was bedeutet Embodiment?

 

In einem Satz:

Embodiment oder auch Embodied Cognition ist ein psychologisches und zugleich neurowissenschaftliches Konzept, dass eine gegenseitige Beeinflussung von körperlich-motorischen und kognitiv-emotionalen Prozessen beschreibt. (Tschacher et al., 2017)

Genauer bedeutet das:

Körper und Psyche sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich wechselseitig. So können aktuelle Körperzustände, Haltungen, Bewegungen usw. z.B. die Gedanken und Gefühle einer Person beeinflussen (Körner & Strack, 2018).

Radikaler formuliert:

Im Gegensatz zum üblichen Verständnis ist unser Körper nicht dazu da, den Gedanken und Wünschen unserer Psyche zu dienen, vielmehr sind psychische Funktionen dazu da, um den Bedürfnissen des Körpers in einer gegebenen Umgebung zu dienen. (Fotopoulou &Tsakiris, 2017)

 

Daher:

Intelligente Therapie braucht den Körper! – Embodimenttechniken für die kognitiv-behaviorale Therapie

 

Spüren Sie gelegentlich, dass Sie mit verbalen Interventionen allein auf Grenzen oder gar Granit stoßen? Haben Sie das Gefühl, dass Reden in der Therapie oft nicht ausreicht?

Emotionen sind wichtige Ressourcen bei der Bewältigung von Problemen. Dabei sendet der Körper permanent wichtige, therapeutisch relevante Signale. Gehen Sie mit Ihren Patienten auf Empfang. Emotionen sind Navigationshilfen. Imitation und Synchronie fördern, den anderen und sich selbst zu verstehen.

Handeln, Wahrnehmen und Emotion sind aus neurobiologischer Sicht eng verzahnt. Unser Körper codiert diesen Zusammenhang und drückt ihn auf spezifische Weise aus. Das Ausführen bestimmter Körperhaltungen und -bewegungen triggert und verstärkt spezifische Emotionen. Mit Hilfe von Embodimenttechniken gelangen Sie dorthin, wo Sprache kaum etwas bewirkt und erleben gleichzeitig die vitalisierende Kraft von Emotionen. 

 

Lesen Sie, welche Möglichkeiten sich damit für ihre Fallarbeit in der Praxis ergeben.

Fallvignette  - Frau M. in den Fängen der 8-armigen Krake

 

Auszug aus: Hauke G. & Lohr C. (2019). Embodiment in drei Akten: Geschmeidig und kraftvoll Handeln. In: Rietmann S., Deing P. (eds) Psychologie der Selbststeuerung. Springer VS, Wiesbaden